Vietnam ist ein multireligiöses Land und lässt viele Glaubensrichtungen zu. Obwohl 73,1% der Bevölkerung angeben, Atheist zu sein, ist ihr Leben von den Lehren des Buddhismus, des Konfuzianismus und des Daoismus geprägt. Selbst sagen sie aber, dass sie dem buddhistischen Glauben angehören, auch wenn sie die konfuzianistische und daoistische Ektik praktizieren. Unabhängig von ihrer Glaubensrichtung , spielt die Ahnenverehrung eine große Rolle in ihr Leben. Daneben gibt es noch Angehörige des Christentums, der Protestanten, der Islam und einige andere Religionen, die aber eine Minderheitsgruppe bilden.
Vietnams Volksreligion und Statistik
Pluralistische Lebensweisen und Religionsfreiheit gehören in Vietnam zum Glück zum Alltag. Doch es besteht immer die Gefahr, dass eine Gesinnung oder ein Glaube so mächtig wird, dass sie im Konkurrenz zum staatlichen Einfluss auf die Bevölkerung darstellen. Deshalb sieht die vietnamesische Verfassung eine Glaubens- und Religionsfreiheit vor, deren Praktiken und Institutionen werden aber vom Staat teilweise kontrolliert. Es gibt eine Regierungskommission für religiöse Angelegenheiten, die die Religionsausübung in Vietnam kontrollieren. Laut ihrer Angaben bekannten sich im Jahr 2009 insgesamt 18.661.437 Menschen zu einer Glaubensrichtung. Man schätzt aber, dass ca. 35-45 Millionen Menschen zumindest die Lehren des Buddhismus, des Konfuzianismus und des Daoismus ausüben ohne sich offiziell dazu zu bekennen.
Buddhismus, Konfuzianismus, Daoismus und Ahnenverehrung
Auch wenn ca. 73.1% der Vietnamesen angeben, keiner Religion anzugehören, leben in Vietnam unter einem breiten Dach der buddhistischen Konfessionen viele Menschen mit teilweise sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen. Die Lehren des Buddhismus, des Daoismus und des Konfuzianismus bilden hier die größte Mehrheit, wobei der Theravada-Buddhismus den größten Einfluss hat. Geht es um familiäre und bürgerliche Pflichten, folgen die meisten den Wertvorstellungen des Konfuzianismus, die die Ahnenverehrung, die kindliche Pietät und die Loyalität als oberste Priorität ansehen. Daneben spielt der Ahnenkult eine zentrale Rolle im Alltag der Vietnamesen und wird fast ausnahmslos von jede Familie ausgeführt. Im Jahr 1963 wurde eine zentrale Vereinigung der Ordensleuten und Laien aller buddhistischen Schule gegründet, die sich die „Kongregation der Vereinigten Vietnamesischen Buddhistischen Kirche“ (KVVBK) nennt.
Spuren des Animismus im vietnamesischen Alltag
Aus dem Ahnenkult entwickelt sich der Animismus, der zusätzlich das alltägliche Leben in Vietnam beeinflusst. Der Geisterglaube ist vor allem unter Geschäftsleuten weit verbreitet. Es gibt Schamaninnen, die in Ekstase verfallen, um die Geister in Trance um Gesundheit und Wohlstand für die Gäste des Rituals zu bitten. Der Akt der Geisterbeschwörung durch die Schamaninnen wird in Vietnam mit „lên đồng“ bezeichnet. Der Geist tritt dann über das Medium in Kontakt mit den Anwesenden. Die Gläubiger des Animismus stecken sehr viel Geld in dieses Kult, um für Erfolg und Wohlstand zu bitten. Aber auch wenn Unglück in der Familie passiert, neigen die Leute dazu, die Schamaninnen aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Es folgen dann eine Reihe von Ritualen, die ebenfalls sehr teuer sind.
Katholizismus
Der Katholizismus spielt nur eine untergeordnete Rolle in Vietnam. Er wurde im 16. Jh. von portugiesischen Missionare ins Land gebracht. Nach dem Ende des Vietnamkriegs wurden die Christen in den ersten Jahren der kommunistischen Herrschaft stark verfolgt. Heute darf die Lehren Jesu im ganzen Land gepredigt werden, wobei die Katholiken mit 5 Mio. Gläubiger nur ca. 6,9% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Damit gehört der Katholizismus zur zweitgrößten Religion in Vietnam.
Religiöse Minderheiten
Zu den religiösen Minderheiten gehören die Lehren des Cao Dais (Cao Đài, 4,8%), der Protestanten (Tin Lành, 1,5%), des Hoa Haos (Hoà Hảo, 1,4%) und andere Religionen wie der Islam oder der Hinduismus. Zur Zeit gibt es ca. 60.000 Moslems in Vietnam, die ihre Religion in vereinfachte Form und isoliert von der restlichen muslimischen Welt ausüben. Der Islam wird in Vietnam von den Minorität der Cham ausgeübt. Sie beten nur freitags und der Ramadan dauert nur drei Wochen. Die Hao Hao war ursprünglich eine Sekte, die aber heute offiziell als Religion in Vietnam anerkannt wird. In Teilen des Mekong Deltas gehören fast 90% der Bevölkerung zur Hao Hao Religion.
Kernaussagen der wichtigsten Religionen in Vietnam
Als Land der Glaubensfreiheit sind fast alle Religionen in Vietnam vertreten. Doch die größten Glaubensrichtung macht der Buddhismus, der Konfzuianismus, der Caodismus und der Animismus aus. Dann gibt es noch den Caodaismus und den Hao Hao, die eine Mischform des Buddhismus und des Katholizismus darstellen. Diese beide Religionen wurden in Vietnam gegründet und sind streng genommen eine Sekte. Dieser Begriff wird aber hier völlig wertneutral betrachtet und hat in keinster Weise eine negative Bedeutung. Im Folgenden werden die am weitesten verbreitete Religionen in Vietnam vorgestellt. In kurzer Zusammenfassung wird versucht, die Hauptideen und Kernpunkte der Lehren jeder einzelne Religion zu erklären, damit der Leser sich eine Bild von den Hauptströmungen machen kann.
Buddhismus
Der Buddhismus macht unumstritten die größte Religion in Vietnam aus. Die meisten Vietnamesen leben ihn aber nicht in voller Strenge aus. Vielmehr versuchen die Menschen gute Dinge zu tun und reines Gewissen zu leben, damit sie in den Himmel kommen. Sie gehen in den Tempel und beten zu Buddha. Vietnamesen glauben an ein Leben vor der Geburt und ein Leben nach dem Tod, kurz gesagt, sie glauben an die Wiedergeburt. Der Buddhismus ist keine Offenbarungsreligion, indem ein Prophet von Gott eine Botschaft erhalten hat. Es gibt daher auch kein Messias. Die Lehren Buddha und seine Glaubenssätzen stützen sich auf umfangreiche, philosophisch logische Überlegungen. Als Begründer des Buddhismus gilt Siddhartha Gautama, der auch als historischer Buddha bezeichnet wird. Es gibt noch den mystischen Buddha Gestalten, die historisch nicht bezeugt sind. Den mystischen Buddha sieht man in jeden Tempel von Vietnam.
Glaube an Geburt und Wiedergeburt
Der Buddhismus sagt, dass der Körper eines Menschen nur ein Medium ist, der durch die Seele erst zum Leben erweckt wird. Wenn der Körper stirbt, wird die Seele in einem anderen Körper wiedergeboren und lebt auf diese Weise weiter. Der Kreislauf des Werdens und Vergehen nennt man Samsara, der als leidvoll angesehen wird. Um aus diesem leidvollen Zyklus austreten zu können, müsste man frei von allen Bindungen, Begierden, Wünschen und negativen Emotionen sein. Hinzu kommt die Einsicht in die edlen Wahrheiten. Dieser Geisteszustand wird als Nirwana bezeichnet und stellt „das höchste Glück“ dar, die schon im Leben und nicht erst nach dem Tod erreicht werden kann.
Wenn einem Vietnamesen schlechte Dinge im Leben widerfährt, glaubt er, es läge daran, dass er im vorherigen Leben noch offene Schulden hat. Es gibt aber auch die Vorstellung, dass die Kinder die Bürden der Eltern tragen müssen. D.h. wenn die Eltern schlecht gelebt haben, müssen manchmal die Kinder dafür büßen. Kommt eine Ehe zur Stande, glauben Vietnamesen, dass sie im letzten Leben einander noch was schulden und im jetzigen Leben füreinander bestimmt sind. Lieben sich zwei Menschen, können aber nicht zueinander finden, sagt man, dass sie zwar für einander geschaffen sind, aber da sie im letzten Leben einander nichts schulden, können wie in diesem Leben einander nicht heiraten. So und ähnliche Denkweise findet man immer wieder in Vietnam.
Ursache für den Kreislauf der Wiedergeburten
Ursache für den endlosen, leidvollen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt ist das gute und schlechte Karma, das wir durch unsere Handlungen erzeugen. Man unterscheidet zwischen Handlung des Körpers, des Redens, des Geistes beinhaltet. Gute Taten führen zur Belohnung im aktuellen Leben und zu einem Wiedergeburt in einer angenehmen Gestalt des nächsten Lebens. Schlechte Taten hingegen führen dazu, dass man z.B. als Dämon oder als Tier wiedergeboren wird. Ziel ist es, aus diesem Kreislauf herauszutreten. Wenn kein Karma mehr erzeugt wird, hinterlassen unsere Handlungen keine Spuren mehr auf dieser Welt. Damit haben wir die Erleuchtung gefunden.
Grundlage des buddhistischen Glaubens sind die vier edlen Wahrheiten
Durch die Einsicht in die vier edlen Wahrheiten und die Ausübung des Edlen Achtfachen Pfades kann der Zustand der Erleuchtung erreicht werden. Dazu gehören das ethnisches Verhalten, die Entwicklung von Sittlichkeit, die Meditation, die Entwicklung von Mitgefühl für alle Wesen sowie eine allumfassende Weisheit.
- Edle Wahrheit: Das Leben selbst ist von Leid geprägt durch Geburt, Arbeit, Trennung, Alter, Krankheit und Tod.
- Edle Wahrheit: Das Leid entsteht durch Unwissenheit, Lebensdurst, Haften an Dingen, Gier, Hass und Verblendung.
- Edle Wahrheit: Durch Vermeidung der oben genannten Dinge kann Leid überwunden werden.
- Edle Wahrheit: Die Mittel zur Vermeidung von Leid ist die Ausübung des Edlen Achtfachen Pfades.
Wie wird man Buddhist?
Durch Zuflucht zu den 3 Juwelen Buddha, Dharma und Sangha erklärt man sich nach außen zum Buddhisten. Zufluchtnahme bedeutet hier seinen persönlichen Glauben und Taten am Buddha (Zustand der Erleuchtung), an seine Lehre (Lehre und Weg zu diesem Zustand) und an seiner Gemeinschaft der Praktizierenden zu orientieren. Die buddhistische Religion in Vietnam wird von den meisten Menschen als richtig und seine Lehren als erstrebenswert angesehen. Manche gehen regelmäßig, andere nur zu besonderen Tagen in den Tempel, bringen Opfergabe in Form von Obst und Blumen mit und suchen im Gebet den Kontakt mit Buddha. Bei besonderen Ereignissen wie weite Reise, Geschäftseröffnung, Heirat, Prüfungen, usw. wird Buddha und andere Gottheiten im Tempel ebenfalls aufgesucht.
Konfuzianismus
Konfuzius war ein chinesischer Philosoph, der von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. in der Provinz Shangdong gelebt hat. Zentrales Thema seiner Lehre ist das sittliche Leben in Harmonie mit dem Weltganzen. Seiner Meinung nach kann dies durch Achtung vor anderen Menschen und durch die Ahnenverehrung erreicht werden. Konfuzius wurde von seinen Anhängern als Vorbild und Ideal verehrt, seine moralischen Lehren und eigene Lebensweise als Musterbeispiel angesehen.
Die konfuzianische Religion in Vietnam
Der Konfuzianismus wurde in Vietnam während der 1000 jährige chinesische Besetzung eingeführt. Aus ihm bildete sich eine intellektuelle Elite heraus, welche die Prinzipien von Gehorsam und Respekt, Autorität und Bildung in der gesamten Gesellschaft durchsetzte. Diese Wertvorstellung beeinflusste sehr stark die Familienstruktur der Vietnamesen und schuf eine streng geregelte soziale Hierarchie.
Im Jahre 1070 wurde in Hanoi der Literaturtempel Van Mieu gegründet, der dem Konfuzius geweiht ist. Dies war der Beginn des Konfuzianismus als Religion in Vietnam, der seinen Höhepunkt im goldenen Zeitalter des 15. Jahrhunderts unter König Le Thanh Tong erreichte. Noch heute sind die Prinzipien des Konfuzianismus sehr präsent und prägen die gesellschaftliche Ordnung. Anders als im Westen genießen Lehrer und Bildung ein hohes Ansehen, denn Vietnamesen glauben, dass die Bildung das Hauptinstrument ist, um der Armut entfliehen und voranzukommen. Allerdings verliert der Wert des Konfuzianismus zur Regelung des gesellschaftlichen Verhaltens an Bedeutung, weil heutzutage Offenheit und Flexibilität von einem Entwicklungsland gefordert wird, um zum Schwellenland aufzusteigen.
Lehre des Konfuzianismus
Im Zentrum des Konfuzianismus steht der Mensch als Teil der Gesellschaft und soll nach einem moralisch-sittliches Vollkommenheit streben. Dabei sollte er sich an den fünf Tugenden (Konstanten) halten: Menschlichkeit (Nächstenliebe), Gerechtigkeit (Rechtschaffenheit), Sittlichkeit (Anstand), Weisheit und Aufrichtigkeit (Verlässlichkeit). Daraus werden die drei Pflichten eines Menschen abgeleitet: Loyalität, Respekt gegenüber den Eltern und den Ahnen, Wahrung von Anstand und Sitte (kindliche Pietät). Diese drei Pflichten nehmen eine wichtige Stellung im praktischen Leben der Vietnamesen. Die Ahnenverehrung sollte von jeder Generation fortgeführt werden. Kinderlosigkeit gilt daher als Unglück für eine Familie.
Die fünf Kostanten des Konfuzianismus
Die kindliche Pietät und die Ahnenverehrung hat die oberste Priorität im Familienleben eines Vietnamesen. Jedes einzelne Mitglied ist ein Vorbild für die nächste Generation. Wenn er selbst den Großeltern und seinen Vorfahren ehrt und Gehorsam leistet, wird seine Kinder es ihm gleich tun. So wird er im Alter und nach dem Tod ein glückliches und friedliches Leben haben und nicht in Einsamkeit verkümmern. Auf dieser Weise wird die Familienharmonie und das Hausfrieden sichergestellt und löst einen Dominoeffekt aus, der sich auf die Mitmenschen und auf den gesamten Kosmos auswirkt. Im Buch Da Xue des Konfuzius steht:
- Verhalte ich mich korrekt, ist die Familie in Harmonie.
- Wenn die Familien in Harmonie sind, ist es auch das Dorf.
- Sind die Dörfer in Harmonie, ist es auch die Provinz.
- Sind die Provinzen in Harmonie, dann ist es auch das Reich.
- Sind die Reiche in Harmonie, dann ist es auch der Kosmos.
Die fünf menschliche Elementarbeziehungen
Während die Lehren der Konstanten noch einen großen Einfluss auf das Familienleben der Vietnamesen haben, verlieren die Lehren der fünf menschlichen Elementarbeziehungen seine Wichtigkeit. Grund dafür ist, dass es bei der hierarchischen Über- und Unterordnungsverhältnisse die Frau ganz unten in der Hierarchie sieht. Als Kind muss sie dem Vater Gehorsam leisten, als verheiratete Frau ihrem Mann und als Witwe ihrem erwachsenen Sohn. Dass diese Denkweise überholt ist und von keiner Frau in einer emanzipierte Welt akzeptiert werden kann, ist wohl selbstverständlich.
Daoismus
Der Daoismus oder auch Taoismus (vietn.: Đạo giáo oder Đạo Lão) verbreitete sich etwa zur gleichen Zeit wie der Konfuzianismus in Vietnam. Er steht nicht in direktem Gegensatz zum Buddhismus oder Konfuzianismus und die Schutzgötter des Daoismus werden häufig auf Seitenaltären buddhistischer oder konfuzianischer Tempel verehrt. Die esoterische Bedeutung des Taos und der Kosmos konnte sich nie wirklich in Vietnam durchsetzen. Die Götterwelt der daoistischen Religion findet aber durchaus Zugang in Vietnam.
Dao & Daoismus Definition
Der Daoismus ist eine Philosophie und eine Religion, in deren Zentrum die Lehre des Taos steht. Daoismus wird mit „Lehre vom Weg“ oder „Lehre des Weges“ übersetzt und umfasst verschiedene Theorien und Praktiken. Dazu gehören unter anderem die Lehre über den Kosmos, die Lehre über die fünf Wandlungsphasen, das Konzept des Qis, die Erkenntnis von Ying und Yang sowie verschiedene Übungen zum Ausgleich des Körpers und des Geistes. Die Idee vom Tao vereint in sich alle Gegensätze, um die Welt tiefer und besser zu verstehen. Es ist aber unmöglich das Tao zu definieren, weil jede Definition eine Festlegung und eine Begrenzung darstellen würde. Philosophisch gesehen könnte man das Tao als jenseits aller Begrifflichkeit erfassen. Als Begründer des Daoismus gilt der chinesische Philosoph Laozi, der 604 v. Chr. geboren sein soll.
Götterwelt des Daoismus in Vietnam
Die Welt der Götter im Daoismus lässt sich in drei Ebenen einteilen. In der obersten Ebene leben die Himmlischen Götter, an deren Spitze der Jadegott (Ngọc Hoàng) herrscht. In der selben Ebene findet man noch die Himmelsmutter Thiên Mụ und die Mutter von Vietnam Âu Cơ. Auf der zweiten Ebene stehen die Unsterblichen (Bát Tiên), die unter den Menschen weilen, um diese zu beschützen. In der dritten Ebene finden sich die irdischen Götter, die im Allgemeinen entweder abstrakte Instanzen oder Verkörperungen von Naturkräften, wie Bäume, Berge, Seen oder Tiere. Die beseelten Naturkräfte sollen einen direkten Einfluss auf das Woll der Menschen haben. Deshalb ist die geographische Lage eines Wohnhaus, eines Tempels oder eines Grabmals sehr wichtig, damit es den Menschen, den Geist der Götter und Ahnen zu gut geht.
Die Ethik des Daoismus
Lehre über den Kosmos: Die wechselseitige Urkräfte Yin und Yang stehen im Mittelpunkt des Kosmos. Zum Yang gehören das männliche Geschlecht, das Starke, das Helle, das Aktive und der Himmel. Als Yin werden das Weibliche, Schwache, Dunkle, Passive und die Erde betrachtet. Der Regulator dieses Ordnungsprinzip ist das Tao. Dabei ist das Tao kein höheres Wesen, dass die Dinge erschafft, sondern es bewirkt nur, dass die Dinge seine Ordnung hat.
Die Ethik im Daoismus sagt, dass man dem Lauf der Welt beobachten soll, um die Gesetzmäßigkeiten und Erscheinungsformen des Weltprinzips zu verstehen. Im Kosmos gibt es nichts, was fest ist, sondern alles ist einem Wandel unterworfen und man soll sich diesen Wandel bestmöglich anpassen und versuchen, den Zustand einer heiteren Gelassenheit zu erlangen. Dabei sollte die Anpassung weniger durch den Verstand, das bewusste Handeln und der Willenskraft geschehen, sondern viel mehr durch innere Ruhe und intuitives Handeln. In den Wandlungen der Phänomene verwirklicht jedes Ding und jedes Wesen spontan seinen eigenen Weg. Es wird ethisch als richtig angesehen, nicht in diese Spontanität der Dinge einzugreifen, denn alles wird sich von selbst ordnen und sich selbst in ihrer Natur entfalten. Deshalb sind Natürlichkeit und Spontanität leitende Prinzipien daoistischer Ethik.
Indem man die natürlichen Wandlungsprozesse ohne große Kraftanstrengung mitvollzieht, d.h. ohne Willensakt, die durch Begierde und Wünsche hervorgerufen wird, gelangt man zu einer inneren Leere. Das Ideal der daoistischen Lehre ist daher: Gleichmut, Rückzug von weltlichen Angelegenheiten und Relativierung von Wertvorstellungen, sowie Natürlichkeit, Spontanität und Nicht-Eingreifen. Es ist ratsam gegenüber Gütern wie Reichtum und Komfort Gleichmut zu zeigen, und sich vor übermäßigen Wünschen zu hüten. Nur so erlangt man dauerhaftes und wahres Glück.
Unterschied zwischen Daoismus als Religion und als Philosophie
Während der philosophische Daoismus versucht, die oben genannte Geisteshaltung einzunehmen, um glücklich und unbeschwert leben zu können, strebt der religiöse Daoist danach, Erleuchtung durch die Einhaltung der daoistischen Lehre zu erlangen. Dazu benutzt er unterschiedliche Methoden wie Meditation, Konzentration, Imagination, Ritual und Ritualmagie aus Geist und Körper. Immer mehr verband sich der Daoismus mit volkstümliche Bräuche, Riten und buddhistischen Elemente. Die daoistische Religion wurde polytheistisch und das daoistische Pantheon wurde von kosmischen Gottheiten, Naturgöttern, Dämonen, Geistern, Unsterblichen und Vollkommenen bevölkert. Der Sitz des Pantheons sind heilige Berge und Grotten, sowie Tempel, Altar und Körper. Der volkstümliche religiöse Daoismus wurde nicht von allen Daoisten anerkannt. Besonders Einsiedler und Angehörige daoistischer Klöster pflegten weiterhin eine philosophische Richtung der Lehre.
Animismus
In der Religionswissenschaft glauben einige Religionen, dass alle Gegenstände und Lebewesen eine Seele haben. Noch heute ist der Animismus vor allem in den Dörfern Vietnams vertreten. Aber auch in der Stadt gibt es genügend Menschen, die an umherwandelnde Seelen und Geister glauben. Es gibt keine Unterscheidung zwischen Natürlichem und Übernatürlichem. Die materielle, sichtbare Welt und die geistige, unsichtbare Welt existieren parallel und werden als natürlich und real wahrgenommen. Die Seele eines Menschen hat wie der Körper selbst, eigene Emotionen, Willensstärke und Denkvermögen.
Was ist Mana
Die Kraft der Seele und deren Wirkung wird in der Ethnologie als Mana bezeichnet. Über Mana kann man Kontakte zu den Ahnen aufnehmen. Dabei fungiert ein Lebender als Medium, das von der Seele des Verstorbenen besessen wird. Wenn man mit einem Besessenen spricht, dann spricht man nicht mit ihm selbst, sondern mit der Seele eines Verstorbenen.
Für die Seele des Verstorbenen sind ihre lebende Verwandten verantwortlich. Wenn diese den Verstorbenen und seine Seele nicht vergisst, erreicht die Seele den Zustand der Unsterblichkeit. Wird die Seele dagegen vergessen, wandelt die Seele sich in einen Geist und kann Angst und Schrecken verbreiten. Deshalb ist die Pflege der Gräber und die Verehrung der Toten in animistischen Kulturen sehr wichtig, denn die Seele der Ahnen können einen entweder helfen oder schaden. Die Geisterwelt wird als Erklärung vor allem für alle Dinge herangezogen, die durch die Wissenschaft nicht zu erklären sind. Aber auch bei Auftreten von Naturphänomene, Krankheiten usw. wird sie aus Aberglaube dafür verantwortlich gemacht.
Für die Seele des Verstorbenen sind ihre lebende Verwandten verantwortlich. Wenn diese den Verstorbenen und seine Seele nicht vergisst, erreicht die Seele den Zustand der Unsterblichkeit. Wird die Seele dagegen vergessen, wandelt die Seele sich in einen Geist und kann Angst und Schrecken verbreiten. Deshalb ist die Pflege der Gräber und die Verehrung der Toten in animistischen Kulturen sehr wichtig, denn die Seele der Ahnen können einen entweder helfen oder schaden. Die Geisterwelt wird als Erklärung vor allem für alle Dinge herangezogen, die durch die Wissenschaft nicht zu erklären sind. Aber auch bei Auftreten von Naturphänomene, Krankheiten usw. wird sie aus Aberglaube dafür verantwortlich gemacht.
Animismus in Vietnam
Obwohl Vietnam nicht zu den Jäger- und Sammler-Kulturen gehört, findet man viele animistische Spuren. Sie äußern sich in Aberglaube. Beispiele für solche Aberglaube: Mit dem Stäbchen nicht auf die Reisschüssel hauen, denn damit beschwört man die Geister; Keine Spiegel kaputtmachen, denn das bedeutet Unglück; Auf dem Altar nicht die Vorfahren der Ehefrau und des Ehemannes parallel verehren, denn dann gibt es Streit und keinen wirtschaftlichen Erfolg der Familie usw.
Caodaismus
Zwar gehören die Anhänger der Caodaismus zu den Minderheiten in Vietnam, dennoch werden einige Rituale ihrer Religion im vietnamesischen Alltag praktiziert, obwohl die diese Person nicht zum Chaodaismus gehört. Dies liegt daran, dass Vietnamesen das Kult der Geisterbeschwörung sehr ausleben.
Der Caodaismus ist eine in Südvietnam um 1926 gegründete Religion. Die Schätzungen der Zahl der caodaistischen Anhänger gehen stark auseinander. Zwischen 2-3 Mio. Gläubiger soll es in Vietnam geben. Manche gehen aber auch von 8 Mio. Anhänger aus. Diese neue Religion beinhaltet eine Synthese aus christlichem und asiatischem Glaubensgut. Die Offenbarung im Caodaismus erfolgt durch Beschwörung von Geistern, insbesondere durch Totenbeschwörung. Über ein Medium wird Kontakt zwischen der Diesseits und der Jenseits hergestellt. Hier finden wir spuren des Animismus wieder.
Die Tempeln der Caodaisten haben eine Hierarchie, die nach dem Vorbild der Katholischen Kirche gebildet wurde. Seine Soziallehre dagegen entspricht der buddhistischen Reformbewegung des 20. Jh. Zu dieser Zeit gab es eine große Spannung zwischen den landlosen Bauern und den in Städten lebenden Großgrundbesitzern. Die Forderung der Caodaismus waren eine Neuregelung der Beziehungen zwischen Bauern und Grundbesitzer sowie eine vermehrte Gleichberechtigung des weiblichen Bevölkerungsanteils. Die Religion breitete sich nach seiner Gründung schnell in ganz Cochinchina aus und umfasste ca. 10% der Bevölkerung.
Der Kern der Caodaismuslehre liegt in der Seelenwanderung. Er hält Grundsätze wie Vegetarismus, Alkoholverbot, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe und Armut als moralische Pflicht. Die Götterverehrung findet in einem Tempel mit Weihrauch, Geisterbeschwörung und Gebete statt.
Ahnenkult in Vietnam
Egal welcher Religion ein Vietnamese angehört, die Verehrung seiner Vorfahren übt er unabhängig davon aus. Dies zeigt sich in der Anbringen eines Altars in jedem vietnamesischen Haushalt, meist mit einem Foto des Verstorbenen. Zum 1. und zum 15 eines Monats sowie an besonderen Tagen werden dem Ahnen einen oder drei Räucherstäbchen für jede Räucherstäbchenvase angezündet. Obst und frische Blumen werden als Opfergabe auf dem Altar gestellt. Die Seelen der Ahnen soll so über die Lebenden Wachen und ihn beschützen. Das Schlimmste, das ein Vietnamese befürchtet, ist dass nach seinem Tod sich niemand um seine Seele kümmern würde. Dann wäre er dazu verdammt, bis in aller Ewigkeit umherzuirren und keinen Frieden zu finden. Deshalb wird die Kinderlosigkeit als Unglück angesehen. Viele Kinder dagegen wird als Segen und als Wohlwollen der Ahnen und des Himmels betrachtet. Der Alter das Herzstück des Hauses und der Sammelpunkt für alle wichtigen Ereignisse, wie die Verlobung, die Hochzeit oder das Tet Vietnam.
Auf dem Bild sieht man, dass es im Idealfall jeweils ein Altar zur Verehrung der Ahnen (links) und ein Altar zur Verehrung Buddhas (rechts) geben muss. In Vietnam haben alle Familien, die ein eigenes Haus besitzen, einen extra Raum für die Altäre. Wohnungsbesitzer müssen hingegen aufgrund des Platzmangels die Altare untereinander an einrichten, wobei oben der Altar für Buddha ist und unten steht der Ahnenaltar. Im Ausland dagegen, wo die Wohnungsräume sehr klein sind, müssen Buddha und Ahnen auf dem selben Altar verehrt werden. Manche Familie verzichten ganz auf den Altar für Buddha und ehren nur ihre Vorfahren. Um zu Buddha zu beten gehen sie in den Tempel.
Unter Vietnam Informationen gibt es viele andere Beiträge über die Menschen und die Kultur von Vietnam, sowie wissenswerte Dinge für die Vorbereitung auf die Vietnam Reise, wie z.B. über die Steckdosen Vietnam oder über die Uhrzeit Vietnam und die Zeitverschiebung zu Deutschland.