Vietnam
Alle Informationen über Vietnam: Karte, Urlaub – Reise, Wichtige Städte, Kultur, Wirtschaft, Geschichte und medizinische Versorung in Vietnam
Vor 20 Jahren wissen viele Menschen nicht mal, dass es Vietnam gibt und einige verbinden das Land sofort mit dem Vietnamkrieg. Doch all diese Dinge sind nun Vergangenheit, denn Vietnam gehört heute zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Neben Sonne, Sand und Meer gibt es in Vietnam sowohl kulturell als auch landschaftlich viel zu entdecken.
In diesem Artikel findest du folgende Informationen über Vietnam:
- Vietnam – Karte und Überblick
- Warum Urlaub in Vietnam?
- Wichtige Städte in Vietnam
- Vietnamesische Kultur und Tradition
- Krankheiten und medizinische Versorgung in Vietnam
- Vietnam Geschichte
Inhaltsverzeichnis
Teil 1: Vietnam – Karte und Überblick
Teil 2: Urlaub und Reisen in Vietnam
Teil 3: Wichtige Städte in Vietnam
Teil 4: Vietnamesische Kultur und Tradition
Teil 5: Krankheiten, Medizin in Vietnam
Teil 7: Vietnam: Wirtschaft & Entwicklung
Teil 8: Häufig gestellte Fragen
Teil 1: Vietnam – Karte und Überblick
Auf der Karte hat Vietnam die Form eines langgezogenen S. Vietnam liegt im süd-östlichen Teil Asiens im Südchinesischen Meer. Im Norden grenzt das Land an China und im Westen an Laos und Kambodscha. Der Süden Vietnams liegt im Golf von Thailand.
Flächenmäßig ist Vietnam fast so groß wie Deutschland. Das geografische Bild des Landes ist geprägt durch das Delta des Roten Flusses und das Mekong Delta, durch die langen Gebirgszüge und die Hochebenen im Hinterland sowie durch die gesamte östliche Festlandküste.
Bekannt ist Vietnam für seine schönen Sandstrände, seinen zahlreichen Flüssen, seine Fülle an Pagoden sowie seinen chaotischen Straßen und hektischen Städten.
➤ Einwohner : 95,54 Millionen (2017).
➤ Hauptstadt: Hanoi (seit 1976).
➤ Landesfläche: 331.210 km².
➤ Landessprache: Vietnamesisch.
➤ Schrift: Vietnamesisches Alphabet.
➤ Währung: Vietnam Dong (VND).
➤ Regierungsform / Staatsform: Sozialistisches Republik
➤ Regierungssystem: Sozialistisches Einparteiensystem.
Teil 2: Urlaub und Reisen in Vietnam
Vietnam unterscheidet in vielerlei Hinsicht von den anderen Ländern Südostasiens. Ihre Einzigartigkeit liegt vor allem in der bewegten Vergangenheit des Landes, die Städte, Menschen und Landschaft gleichermaßen prägten.
Neben exotische Orte, abgelegene Strände, urberührte Landschaften und liebevolle, gastfreundliche Locals, gibt es aufgrund der 1000 jährige Vorherrschaft der Chinesen und der knapp 100 Jahre andauernde französische Kolonialherrschaft eine buntgemischte Kultur und Architektur in Vietnam. Zwischendurch folgte außerdem eine wachsende Blütezeit unter wechselnden Kaiserdynastien.
Die Vergangenheit Vietnams macht das Land zu das, was es heute ist und zieht Touristen aus der ganzen Welt an. In diesem Abschnitt zeigen wir dir, warum Vietnam ein attraktives Urlaubsziel ist und was dich auf deiner Reise erwarten wird. Im Anschluss erhältst du einen kurzen Überblick über die beste Reisezeit und über das Wetter in Vietnam sowie über die Visum-Bedingung für die Einreise nach Vietnam.
Sehenswürdigkeiten in Vietnam
Von Schnee bedeckten Gebirgen über geschichtlich gezeichneten, einzigartigen Städten und schwimmenden Märkten bis hin zu einsamen, naturbelassenen Stränden hat Vietnam alles zu bieten. Welche Sehenswürdigkeiten es in Vietnam alles gibt, erfährst du hier.
Schöne Naturräume in Vietnam
Der Erfolg des Tourismussektors hat ohne Zweifel unter anderem viel den gigantischen Naturschönheiten Vietnams zu verdanken.
Wenn es um Naturereignisse geht, werden die meisten Menschen sofort an die Bucht von Halong mit seinen Karststeinfelsen sowie seinen Höhlen und Grotten, die von allen Seiten vom Meer umgeben sind, denken. Eine ähnliche Landschaft findet man in Tam Coc und Trang An wieder, nur mit dem Unterschied, dass hier die Felsen von Reisfeldern und Flüssen eingeschlossen werden.
Das zweite gigantische Naturphänomen, das du dir unbedingt anschauen sollst, ist die Son Doong Höhle im Nationalpark Phong Nha – Ke Bang. Sie hat den größten Höhlenraum der Welt und in der Höhle existieren unterirdische Flüsse und Seen, zwei Dschungeln, Sandstrände und ein eigenes Wettersystem. Dieser Ort ist so surreal und mystisch, sodass ihre Existenz zweifelhaft erscheint.
Aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung und der äußerst unterschiedlichen klimatischen sowie geografischen Verhältnisse, zeichnet sich Vietnam durch eine extrem hohe Biodiversität aus.
Rund 10% aller bisher bekannten Vogelarten dieser Welt haben ihre Heimat in Vietnam. In abgeschiedenen Regionen der Provinzen Lao Chau und Ha Tinh fanden Forscher außerdem einige neue Arten von großen und kleinen Säugetieren. Bei den Fischen zeigt sich der ökologische Reichtum des Landes noch deutlicher. 19.000 Fischarten sind bisher weltweit bekannt und 2.500 davon leben in Vietnam. Das sind mehr als 13%. Diese biologische Vielfalt macht das Land weltweit zu einem der ökologischen „Hot Spot“.
Die Artenvielfalt findest du vor allem in den Nationalparks. Bereits im Jahr 1962, nach dem Ende der Kolonialzeit wurde der erste Nationalpark Cuc Phuong gegründet. Bis heute zählt Vietnam mehr als 100 Naturschutzgebiete, von denen über ein Dutzend als Nationalparks ausgewiesen sind. Eines der schönsten Nationalparks ist mit Abstand Phong Nha – Ke Bang.
Städtereise
Vietnam hat sich in den letzten Jahren zwar tiefgreifend verändert, doch das ursprüngliche Leben der Vietnamesen ist fast noch überall präsent. Die Tradition spielt sich bereits auf der Straße ab: Es wird gekocht, gegessen, geschminkt, geputzt, genäht, geflickt, gewerkelt, … so ziemlich alles kann man auf der Straße beobachten. Der Wahnsinn auf der Straße ist wie ein Sog, den niemand entrinnen kann.
Die beliebtesten Städte der Touristen sind unter anderem Hanoi, Ho Chi Minh Stadt, Hoi An, Da Nang, Hue, Sapa sowie die Städte des Mekong Deltas und der Insel Phu Quoc. Deshalb erleben gerade diese Städte den Sprung ins Moderne. Wenn du den alten, traditionellen Alltag der Vietnamesen schätzt, solltest du jetzt nach Vietnam reisen und nicht später, weil es sie vielleicht in paar Jahren nicht mehr gibt.
Verkehrschaos und Mobilitätsrausch
Was du in den Großstädten wie Hanoi oder Ho Chi Minh Stadt vorfinden wirst, sind Menschen im Mobilitätsrausch. Egal ob bei Tag oder Nacht, Motorräder beherrschen überall lärmend die Straßen der Städte. Nur hier und da kann man vereinzelt Fahrradfahrer beobachten.
Gekonnt schlängeln sich Motorräder und Autos durch die engsten Gassen und fließen überall durch den ununterbrochen strömenden Verkehr. Mitten im fließenden Verkehr überqueren Fußgänger unbeirrt die Straßen, ohne dass ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird.
Für den Europäer ist dieser Verkehrschaos einzigartig und phänomenal zugleich.
Traditionelle Markthallen und Nachtmarkt
Die sozialistische Einheitsgrau ist längst Vergangenheit geworden. Neben schicken und klimatisierten Einkaufshäusern gibt es bunte Markthallen, die alles Mögliche verkaufen. Die berühmtesten Märkte ist der Dong Xuan Markt in Hanoi und der Ben Thanh Markt in Saigon. So haben auch die weniger betuchteren Leute die Möglichkeit, ihre Kauflaune nach zu gehen.
Wenn die Markthallen am Abend schließen, geht der Verkauf vor dem Markttor weiter. Sie sind bekannt als die Nachtmärkte. Dort fühlt man sich wie mitten im Bauch von Vietnam. Neben den Verkaufsständen sorgen Straßenmusiker für eine gute Stimmung bei Nacht und verkleidete Tierfiguren laufen mit einer Kiste Spielzeug und Süßigkeiten durch die Gegend, um die Kinder anzulocken.
Kaffeekultur der Vietnamesen
Dann gibt es die eleganten Coffee Shops, die genau das Gegenpol zu den Markthallen sind. Sie sind Treffpunkt der aufstrebenden Elite und sind überall in größeren und bedeutenden Städten Vietnams zu finden. Kaffee gehört zu den wichtigsten Exportgütern in Vietnam. Die französische Kolonialmacht war es, die vor vielen Jahren mit dem Anbau von Kaffeeplantagen begann. Und auch sie waren es, die die ersten Kaffee-Häuser in Saigon eröffneten.
Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben. Vietnamesen sind begeisterte Kaffeetrinker, die vor allem sehr starken, handpressten vietnamesischen Kaffee bevorzugen, den sie wahlweise mit verdickten Kondensmilch versüßen. Europäer sehen bei so viel Zucker diese Kaffeekultur mit kritischem Blick an, aber der Kaffee schmeckt keinesfalls zu süß, da er extrem stark zubereitet wird. So stark schmeckt nicht mal der doppelte Espresso in Deutschland.
Europäische und asiatische Mischform der Architektur
Neben den Ess- und Trinkkultur bietet Vietnam architektonisch ebenfalls viel entdecken. Manchmal gehen der traditionelle, der chinesische und der französische Kolonialstil übergangslos ineinander über. Die Rathäuser und das Theater sind immer nach französischem Vorbild gebaut worden, während Tempeln und Pagoden größtenteils chinesische Elemente aufweisen. Bei Kirchen findet man oft eine Mischung aus europäischer und chinesischer Architektur.
Die Städte Vietnams sind außerdem von vielen Flüssen und Seen gezeichnet, die mitten durch Cafés, Restaurants und Hotelanlagen fließen. Diese Orte sind besonders beliebt, da man neben Essen und Trinken einen ausgezeichneten, romantischen Ausblick hat.
Es gibt noch so vieles in den Städten zu entdecken, deren Aufzählung aber den Rahmen sprengen würde. Deshalb bleibt dir wohl nichts anderes übrig als deinen Koffer zu packen und ab nach Vietnam zu reisen.
Strandurlaub
Mit einer Küstenlänge von mehr als 3400 km findest du auf der gesamten Nord-Süd-Ausdehnung Vietnams viele sehr schöne, erstklassige Strände. Umgeben wird die Ostseite der Küste vom Südchinesischen Meer und die Südseite von Golf von Thailand.
Im Norden sind die Strände meist nur in den Sommermonaten zum baden geeignet, während das Meer im südlichen Zentralvietnam und in Südvietnam ganzjährig warm bleibt.
Die schönsten Strände in Nordvietnam
Die Halong Bucht, die Lan Ha Bucht und die Bai Tu Hai Bucht liegen alle in Quang Ninh an der Ostküste von Nordvietnam. Neben atemberaubende Kalksteinfelsen, die mitten im Wasser in die Höhe steigen, existieren auch einige sehr schöne Strände, die fernab der Menschenmasse liegen. Meistens findet man sie irgendwo versteckt am Fuße der Felsen irgendwo auf einem einsamen Insel wie z.B. auf der Insel Ban Chan (Hòn Bàn Chân), Ngoc Vung (Hồn Ngọc Vừng), Cô Tô und Ba Trai Dao (Bãi Ba Trái Đào) findest du abgelegene Badeorte zum entspannen. Bisher kommen nur wenige Touristen hierher.
Strände in Zentralvietnam
Weiter Richtung Zentralvietnam sind die Strände Lang Co (Hue), My Khe (Da Nang), Phuoc My (Da Nang), Non Nuoc (Da Nang), Cua Dai (Hoi An) und An Bang (Hoi An) die beliebten Strände der Einheimischen.
Im Südlichen Zentralvietnam werden die Strände Doc Let (Nha Trang) und Bai Om-Bai Rang (Phu Yen) bevorzugt, weil sie vergleichsweise noch nicht touristisch vermarktet sind.
Phu Quoc – Die Perle Vietnams
Ganz im Süden auf der größten Insel Vietnams liegen die schönsten Badeorte der Welt. Die Insel Phu Quoc war lange Zeit ein Geheimtipp für paradiesisch traumhafte Strände. Als ihre Attraktivität in Kenntnis genommen wurde, wurden viele der schönsten Strandabschnitte privatisiert. Wer heute die schönsten Strände der Insel erleben will, muss sich ein Hotelzimmer dafür holen.
Weiter draußen auf dem Meer gibt es dennoch einige naturbelassene Strände, die aber nur mit dem Boot zu erreichen sind. Eine Übernachtungsmöglichkeit gibt es da nicht, außer du würdest da zelten gehen.
Surfen in Vietnam
Wer Apocalypse Now gesehen hat, der weiß, dass man in Vietnam durchaus surfen kann. Je nach Wetterbedingung können die Wellen mal mehr, mal weniger stark sein.
Hohe Wellen wie in Tahiti, Jeffrey´s Bay oder Oahu gibt es in Vietnam nicht, aber Wellen bis zu einer Höhe von 2 Metern sind an manchen Tagen durchaus möglich.
Vor allem in den Wintermonaten sind die Wellen stärker und größer als in den Sommermonaten. Manchmal kann es aber vorkommen, dass die Nord-Ost-Monsun Winde die Wellen schneller brechen und abflachen. Zum Glück hält sich die Wahrscheinlichkeit auf Onshore Wind in Grenzen. Auch in Sommer gibt es Tage, wo die Wellen durchaus glänzen können, aber das ist nicht der Norm.
Da Nang
Da Nang hat sicherlich sehr gute Strände zum Surfen und ist zum einen über den Film Apocalypse Now und zum anderen durch den 1992 veranstalteten internationalen Surfwettbewerb berühmt geworden. Beste Orte zum Surfen ist das Südchinesische Meer, Non Nuoc Strand und Nam O.
Vung Tau
Auch wenn Da Nang berühmt ist, gilt Vung Tau mit Back Strand als Nummer 1 unter den Surfspots des Landes.
Mui Ne
Mui Ne hat ihre Nase auch ziemlich weit vorne was Strände für das Surfen anbelangt. Es gibt hier eine Handvoll Strände, die für das Surfen gut geeignet ist. Da wäre z.B. der Little Buddha Strand, Ham Tien Strand, Malibu Strand und Suoi Nuoc Strand.
Coco Beach & Ke Ga Beach
Die Wellen am Coco Beach ist nicht besonders groß, aber die tolle, ausgefallene Landschaft macht es wieder wett. Der einzig brauchbarer Strandabschnitt zum Surfen in Ke Ga beginnt kurz vor dem Leuchturm und endet kurz danach.
Phan Rang
Phan Rang liegt in Südvietnam und entwickelt sich in den letzten Jahren immer mehr zu einen der heißesten Kiteboard Orte. Es zählt heute zu den besten Surfdestination in Vietnam. Die Küste vor Nui Chua Nationalpark und Binh Tien Strand sind eines der lokalen Favoriten des Landes.
Nha Trang
Würde man vor 10 Jahren fragen, ob es in Vietnam Surfplätze gibt, würden mit großer Wahrscheinlichkeit alle sagen, in Nha Trang. Die Strände von Nha Trang eignet sich heute zwar immer noch zum Surfen, aber sie sind so überfüllt, sodass es keine Spaß mehr macht. Wer aber außer Surfen noch andere Aktivitäten und Ausgehmöglichkeiten sucht, ist hier bestens aufgehoben. Strände zum Surfen sind Bai Dai Strand, der Strand um Hon Chong Insel und der Strandstreifen in Khanh Hoa.
Hoi An & Hue
Die wenigsten rechnen damit, gerade in den beiden Städten Surfmöglichkeiten zu finden. Cua Dai Strand von Hoi An sowie die Strände Lang Co und Binh An von Hue sind ebenfalls gute geeignet für das Surfbrett.
Wetter und beste Reisezeit
Aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung verändert sich das Klima von Nord nach Süd gravierend. Je nachdem, wo man nach Vietnam reisen will, gibt es eine andere Empfehlung zur beste Reisezeit.
Nordvietnam
Der Norden weist eine gemäßigtes, subtropisches Wechselklima mit vier ausgeprägte Jahreszeiten: Frühling, Sommer, März und Winter. Der Winter ist mild und trocken, der Sommer dafür heiß und schwül.
Die beste Reisezeit für Nordvietnam sind zwischen Oktober und November sowie zwischen April und Mai.
Von Juni bis August ist die Gegend um das Delta des Roten Flusses (Hanoi, Halong) sehr heiß und unangenehm schwül. Hinzu kommen plötzliche Regenschauer, die kurzzeitig zu Überschwemmungen führen kann. Achtung, wer die schönen Reisfelder von Ninh Binh und Sapa sehen möchte, muss leider im Sommer kommen, sonst werden sie geerntet.
Temperaturmäßig sind die Wintermonate in Vietnam sehr angenehm, aber für Sightseeing ist das Wetter zu grau und trüb. Sehr selten lässt sich die Sonne im Winter blicken. Der Frühling ist wechselhaft, mal scheint die Sonne, mal regnet es. Besonders Besucher der Halong Bucht und Sapa werden oft enttäuscht, weil sie die schönen Aussichten wie man sie aus Werbespots kennt, nicht sehen können.
Zentralvietnam
Mit Ausnahme auf die Gegend um Nghe An ist das Klima in der nördlichen Zentralküste bis Da Nang runter von tropischen Monsunen geprägt. Das bedeutet, das es hier zwei ausgeprägte Jahreszeiten gibt: Die Trockenzeit fällt sehr kurz aus und die Regenzeit ist lang mit starken Monsunregen.
Die beste Reisezeit für den nördlichen Zentraküste ist während der Trockenzeit von April bis Juli. Meiden sollte man vor allem die Monate Oktober bis Dezember.
Die südliche Zentralküste und das westliche Hochland dagegen weißt ein tropisches Savannenklima auf. Kennzeichnen dafür ist die stark ausgeprägte Trockenzeit und die wechselfeuchte Tropen.
Wer den südlichen Teil Zentralvietnams besuchen will, kann es in den Monaten Januar bis August tun. Ganzjährig ist der Süden warm und in diesen Monaten auch trocken. Meiden sollte man die Monate September bis Dezember.
Südvietnam
Der Südosten und der nord-östliche Teil des Mekong Deltas weist weiterhin Savannenklima auf, während der süd-westlicher Teil des Mekong Deltas von tropischen Monsunalklima dominiert wird. Die Temperatur im Süden bleibt ganzjährig hoch. Man unterscheidet lediglich nur zwischen der Regenzeit und der Trockenzeit.
Während im Norden den Winter gemieden wird, fällt der Winter im Süden genau auf die Regenzeit und ist den Einwohnern des Südens sehr willkommen. Der kurze, aber heftige Regenschauer kühlt alles etwas ab und macht die Hitze erträglicher.
Die beste Reisezeit für Südvietnam ist zwischen Mai und Dezember.
Visum für Vietnam
Wer in Vietnam einreisen will, braucht ein Visum. Eine Ausnahme gilt für Einreisende mit deutscher Staatsbürgerschaft, die sich nicht länger als 15 Tagen in Vietnam aufhält. Für diejenigen besteht eine Visumbefreiuung.
Für alle anderen Fälle gilt das Visumpflicht. Es gibt drei Möglichkeiten das Visum zu beantragen:
- Visumaufkleber im Reisepass erhält man bei der Botschaft oder dem Generalkonsulat in Vietnam.
- Elektronisches Visum in Vietnam wird über ein Online Antrag vergeben.
- Visa on Arrival mit vorherige Genehmigungsschreiben kann man nur über ein Visumagentur beantragen.
Allgemein besteht immer die Möglichkeit, sein Visum vor Ort verlängern zu lassen.
Teil 3: Wichtige Städte in Vietnam
Die drei kulturell und wirtschaftlich wichtigsten Städte in Vietnam sind ohne Zweifel Hanoi und Ho Chi Minh Stadt. Da Nang nimmt als drittgrößte Stadt wie es der Zufall zu will, den dritten Platz ein. Daneben gibt es noch kleinere Städte, die eher in der Tourismusbranche eine wichtige Rolle spielen. Diese möchten wir dir nachfolgend vorstellen.
Die Hauptstadt Hanoi
Hanoi ist nicht nur die Hauptstadt von Vietnam, sondern ist seit der Gebietsreform vom 1. August 2008 auch die größte Stadt des Landes. Mit 3.344 km² gehört sie sogar zu den größten Städten der Welt.
Die Alt-Hanoier sind stolze, traditionsbewusste Menschen, die großen Wert auf die Erhaltung ihrer Bräuchen und Sitten legen. Nichtsdestotrotz hindert diese Grundhaltung sie nicht daran, die moderne, westliche Welt offen zu begegnen und sich dem Wandel der Zeit anzupassen.
Die quirlige Stadt im Norden Vietnams ist für europäische Verhältnisse schon fast zu chaotisch, aber dennoch faszinierend zugleich. Sie ist der Gegenpol zu der im Süden gelegenen und wirtschaftlich aufstrebenden Ho-Chi Minh Stadt.
In Hanoi ist das traditionelle Leben auf der Straße noch allgegenwärtig. Streetfood auf dem Bürgersteig gehört zum mit Herz und Seele zum Stadtbild.
Von hier aus starten viele Rundreisen. Hanoi hat kulturell viel zu bieten. Es gibt jede Menge Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Mausoleum von Ho Chi Minh, die Hanoi Altstadt (Hanoi Old Quarter), der Hoan Kiem See und der angrenzende französische Viertel, der Literaturtempel oder die Zitadelle Thang Long. Kulturell ebenfalls einzigartig ist das Wasserpuppentheater, dessen Tradition über Jahrhunderte zurückreicht.
Vietnams größte Wirtschaftszentrum Saigon
Saigon, so heißt heute nur noch das älteste Viertel in Vietnams große Metropole, die heute den Namen Ho Chi Minh Stadt trägt. Sie ist die modernste und zweitgrößte Stadt Vietnams. Modern in dem Sinne, dass ständig neue Banken, Einkaufszentren, Cafes, Restaurants, Hotels und Wolkenkratzer gebaut werden.
Der Straßenlärm erfüllt die Stadt Tag und Nacht. Nur noch an wenigen Ecken der Innenstadt kann man das traditionelle, preiswerte Streetfood auf den Gehwegen beobachten. Diese Tradition passte einfach nicht mehr in eine moderne Stadt und musste deshalb verschwinden.
Selbst prunkvolle Fassaden der französischen Kolonialbauten, die einst mal das Gesicht der Stadt prägten und ein Wahrzeichen der Stadt waren, wirken heute eher klein neben der neuen Skyline aus Banken, Einkaufsmeilen und Hotels.
Ganz anders verhält es sich im geschäftigen Chinatown Cho Lon. Hier kann man einen Einblick in den traditionellen Alltag der Nachfahren eingewanderter Chinesen mit ihren Apotheken, Tempeln und Märkten erhaschen. Hier findet die traditionelle, chinesische Heilkunst Vietnams in ihrer ausgeschweiften Form statt.
Saigon bei Nacht ist so schön, wie eine Großstadt es nur sein kann, denn sie wird mit unendlichen Lichtern geschmückt.
Da Nang
Da Nang ist die drittgrößte Stadt in Vietnam und im Vergleich zu den anderen beiden Großstädten versprüht sie eine einen eher nüchternen Charme. Die Geschichte von Da Nang reicht zurück bis ins Reich der Cham im Jahr 192 n. Chr. Über 1600 Jahre später landeten die Franzosen hier und kolonialisierten den Ort. Während des Vietnamkriegs entwickelte sich Da Nang zu den größten Städten Vietnams.
Als die historische Stadt Hoi An versandet war, übernahm Da Nang an deren Stelle die Rolle als einer der wichtigsten Handelshafen am Pazifik. Sie liegt direkt am Wolkenpass, eine natürliche Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam.
Da Nang ist genau der Mittelweg zwischen Hanoi und Ho Chi Minh Stadt. Nicht so traditionell und altertümlich wie die Hauptstadt Vietnams, aber auch nicht so modern und bereichert mit vielen gläsernen Wolkenkratzern wie Saigon.
Da Nang ist keine Stadt zum ziellos vor sich Hinschlendern, denn schnell könnte die Stadt dann hektisch und industriell wirken. Vielmehr sollte man sich seine Ziele im Voraus planen, um die netten Ecken kennen zu lernen.
Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten von Da Nang sind z.B. der lange Sandstrand Da Nang Beach, die Da Nang Kathedrale, das Cham Museum, die 5 Marmorberge, der Ba Na Berg und die Son Tra Halbinsel.
Hoi An – die historische Stadt
Etwas ruhiger gehts es in Hoi An zu, eine uralte Handelshafen im Zentralvietnam. Die kleine Stadt am Wasser wird heute nur noch zum touristischen Zweck aufrechterhalten. Durch die gut erhaltenen Originalbauten kann man sich ein ungefähres Bild davon machen, wie es in den alten Zeiten zugehen musste.
Einst war Hoi An der wichtigste Handelspunkt zwischen Asien und Europa. Auch wenn der Handel sich heute in anderen Gegenden verlagert hat, hat die Stadt ihre historische Wurzel beibehalten und dient als Vorzeigebeispiel für einen Handelshafen im fernen Osten.
Während die Außenfassaden der Gebäuden unverändert geblieben sind, wurden im inneren Bereich stark modernisiert, um Restaurants, Hotels, Boutiquen und Souvenirläden zu eröffnen. Hoi An ist so klein, dass sie innerhalb eines halben Tages zu erkunden ist.
Trotz der sich entwickelten Massentourismus in Hoi An, hat die Stadt einen ganz besonderen Charme, den man erleben sollte.
Mekong Delta
Das Mekong Delta liegt im südlichsten Teil Vietnams und gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Sein Name führt daher, dass der Fluss Mekong sich in vielen kleinen Flussarmen ausbreitete und somit ein Delta entstehen ließ.
Die Landschaft des Mekong Deltas ist unglaublich schön und schreit geradezu nach Abenteuern. Mit einem alten Ruderboot kann man auf nostalgische Weise die Mangrovenwälder im sattgrünen Wasser erforschen.
Mitten auf dem Fluss findet wieder Floating Villages, wo Menschen ihre Häuser auf Booten bauen und dort Tag ein Tag, aus leben. Es gibt sogar Schulen, Waisenhäuser und Märkte werden auf dem Wasser.
Das Land ist so fruchtbar, dass die Reisfelder ca. die Hälfte der gesamten Reisproduktion Vietnams ausmachen. Dementsprechend findet man hier endlos viele Obstgärten mit den verschiedensten exotischen Früchten. Viele davon kennen wir nicht mal bei Namen, geschweige denn vom Geschmack.
Die Menschen leben hier zwar in Armut, dennoch sind sie sehr unbeschwert und genießen das heute und jetzt, und machen sich nur wenig Sorgen um die Zukunft. Das Mekong Delta ist ein Ort, den man auf seiner Vietnamreise nicht auslassen sollte.
Hue – die alte Kaiserstadt
Hue spielt wirtschaftlich eine eher unbedeutende Rolle. Dafür kann die Stadt umso mehr in der Geschichte glänzen, denn von 1802 bis 1945 war Hue die Hauptstadt von Vietnam, bis die Regierung ins Exil ging und Hanoi die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte.
Zwar gibt es in der kleinen verträumten Stadt nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten, aber das was es zu bieten hat, ist durchaus sehenswert.
Hier findest du zum Beispiel die alte Zitadelle der verbotenen Stadt aus der Nguyen Dynastie, die nach dem Bauwerk in Peking errichtet wurde. Sie ist die Hauptattraktion von Hue. Obwohl die meisten Gebäude während des Vietnamkriegs zerstört wurden, kann man immer noch den Zauber der alten prunkvollen Zeit erahnen.
Nicht nur der Kaiserpalast, sondern auch die Kaisergräber sind sehr schön anzusehen. Über eine große Fläche verteilen sich die Denkmäler der Nguyen Dynastien.
Während des Krieges war die Region um Hue ein stark umkämpftes Gebiet. Die Überreste der schauderhaften Vergangenheit liegen in der nördlich gelegene Entmilitarisierte Zone (DMZ). Örtliche Führer, die den Vietnamkrieg miterlebt haben, können dich zu den berühmten Schauplätzen führen und aus erster Hand die bewegende Geschichte Vietnams nahebringen.
Am Parfümfluss gibt es eine Uferpromenade, wo man entlang spazieren gehen kann. Auf dem Fluss schwimmen viele Drachenboote, die an fast alle Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeifahren.
Wer sich für die Geschichte Vietnams interessiert, sollte einen Abstecher nach Hue machen. Neben Kultur hat Hue auch viele Gaumenfreuden zu bieten, die unbedingt ausprobiert werden sollte.
Dalat – Le Petit Paris
Aufgrund ihrer Lage mit 1500 Metern über dem Meeresspiegel bleibt das Wetter in Dalat das ganze Jahr über angenehm kühl.
Dalat wird in Vietnam als kleines Paris bezeichnet, weil hier eine Nachbildung des Eifelturms mitten in der Stadt der Liebe steht. Viele frisch vermählte Paare verbringen seitdem ihre Flitterwoche in Dalat.
Schon damals konnte die Stadt durch ihre idyllische Landschaft, ihre schönen Nadelwälder und ihre bunten Blumen die vietnamesischen Herrscher und die französischen Kolonialherren von ihrer Einzigartigkeit überzeugen. Sie wählten diesen Ort, um ihre Villas und Sommerresidenzen zu bauen. So konnten sie der stickigen Hitze in der Großstadt entkommen.
Dalat ist außerdem umgeben von vielen Plantagen, die für ihren hervorragenden Kaffee bekannt sind. Vor allem der Wieselkaffee ist eine Spezialität in Vietnam. Dank ihres feinen Gespürs suchen sich die Tiere nur die besten Bohnen aus und fressen sie als ganzes. Wenn sie die Bohnen wieder ausscheiden, sammeln die Menschen sie ein und verarbeiten diese zu einem köstlichen Kaffee mit einem einzigartig kräftigen Aroma.
Während des Vietnamkriegs ist Dalat unbeschädigt davon gekommen, weshalb sie sich ihren Charme bewahren konnte.
Teil 4: Vietnamesische Kultur und Tradition
Vietnam besteht aus insgesamt 54 ethnischen Gruppen, weshalb man nicht von einer Kultur sprechen kann. Die größte Ethnie ist die Kinh, die 86,2% der Bevölkerung ausmacht. Jede der einzelnen Ethnie haben dabei ihre eigenen Bräuche und Traditionen. Deshalb ist es so spannend, Vietnam zu entdecken und zu erkunden. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten und Parallelen in diesen lokalen Gruppen. Hier erfährst du einige Punkte über die traditionelle Küche, über die traditionelle Feiertage und Feste, über die Menschen und ihre Mentalität sowie über die Ausübung ihrer Religion.
Traditionelle Küche
Die vietnamesische Küche lebt von ihren Straßenküchen. An jeder Ecke verlockt der Duft gerösteter Gewürze zum Probieren.
Da Vietnam in drei Regionen aufteilt ist, schmeckt das Essen je nach Region sehr unterschiedlich. Im Norden werden die Gerichte eher würzig zubereitet, in Zentralvietnam essen die Menschen sehr scharf und etwas süßlicher als der Norden und im Süden wird bei allen Gerichten mit viel Zucker gearbeitet und die Speisen schmecken dementsprechend süßlich.
Lass dich von der Aromenvielfalt und Leichtigkeit der vietnamesischen Küche verführen. Du wirst begeistert sein, was das Land zu bieten hat.
Hier haben wir unsere Favoriten zusammengestellt.
- Pho Bo (Reisnudelsuppe mit Rindfleisch oder Hühnerfleisch) ? Spezialität aus Hanoi
- Bo La Lot (Rind- oder Schweinfleisch in Betelblätter gewickelt)
- Bun Cha (BBQ Schweinefleisch mit Fischsoße und Reisnudel)
- Bun Bo Nam Bo (Rindfleisch auf Reisnudeln mit viel Salat und Kräutern) ? Spezialität aus dem Süden
- Nem Lui (Fleischspieße und Kräuter gewickelt in Salatblättern) ? Spezialität von Hoi An und Hue
- Banh Xeo (vietnamesische Crepes) ? Spezialität aus dem Süden
- Banh Vac (weiße Rose – Teigtaschen) ? Spezialität aus Hoi An
- Bu Bo Hue (Reisnudelsuppe mit Rindfleisch nach Hue – Art) ? Spezialität aus Hue
- Cha Ca La Vong (gegrillter Fisch mit Schrimpssoße und Kräuter)
- Cao Lau (Udon ähnliche Nudeln, geschmortes Fleisch, Kräuter und Sojasoße) ? Spezialität aus Hoi An
Das sind nur 10 typische Gerichte, die wir aufgezählt haben. Daneben gibt es noch unendlich viele tolle Gaumenfreude, die dich begeistern wird. Schaut dazu einfach auf unsere Rubrik für Tipps – Essen in Vietnam.
Feiertage und Festlichkeiten
Das vietnamesische Neujahrfest nach dem Mondkalender (Tết Âm Lịch)
Vietnam ist ein Volk, das gerne feiert. Mit 54 verschiedenen ethnischen Gruppen gibt es entsprechend viele Feste. Um die 8000 zählt man bisher. Die wichtigsten Feste, die für das ganze Land gelten, werden alle nach dem Mondkalender berechnet, sodass sie nach dem Sonnenkalender jedes Jahr auf einem anderen Tag fällt. Hier die sind die wichtigsten vietnamesischen Feste aufgelistet:
Das vietnamesische Neujahrfest ist das größte Fest im ganzen Land und dauert ca. 14-15 Tage um das Neujahr herum. Die Vorbereitung auf das neue Jahr fängt bereits viele Wochen vor dem eigentlichen Fest an.
Das ganze Haus muss geputzt, die Wände neu gestrichen und typische Tet-Essen zubereitet werden. Die Ahnenverehrung spielt während den Tet-Tagen eine sehr wichtige Rolle, deren Vollführung fest in der vietnamesischen Tradition verankert liegt.
Typische Pflanzen Kumquat, Pfirsichblüten, Maiblüten dürfen in keinem Haushalt fehlen, denn sie bringen nicht nur Stimmung, sondern auch Glück ins Haus. Auf ihnen hängen nicht selten Li Xi, ein rotes Briefkuvert mit Geldscheinen, die ebenfalls Glück bringen sollen.
Um Mitternacht vom alten Jahr zum neuen Jahr gibt es an mehreren Stellen in der Stadt eine Riesenfeuerwerk-Show. Während der ganzen Tet Zeit sind die Straßen bunt geschmückt und die Stimmung locker und heiter.
Fest des 15. Tags des 1. Mondmonats (Rằm Tháng Giêng)
An diesem Tag gehen viele Vietnamesen in den Tempel, um Frieden, Glück und Gesundheit für das neue Jahr zu bitten. Es ist ein religiöser Tag, weshalb viele Tempeln und Pagoden große Feste veranstalten lassen und Laternen und Lampions auf den Geländen vor den religiösen Gebäuden anbringen.
Banh Troi – Banh Chay Fest (Tết Hàn Thực)
Banh Troi und Banh Chay sind vietnamesische Klebreisbällchen, die am 3.3. jedes Mondjahres zum Andenken an die Vorfahren und den Toten zubereitet werden.
Internationaler Weltfrauentag
Der internationale Weltfrauentag entstand als Initiative der sozialistischen Organisationen in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Es ist ein Kampf der Frauen für Gleichberechtigung, für das Wahlrecht der Frauen und für die Emanzipation der Arbeiterinnen.
Am 19. März 1911 fand er zum ersten Mal statt und seit 1921 wurde der Tag auf den 8. März verlegt. In Vietnam werden alle Frauen an diesem Tag mit Blumen beschenkt. Die Blumenhändler machen an dem Tag ordentlich Geld, denn die Blumenpreise können bis auf das 10-Fache steigen. Die ganze Stadt scheint im Blumenbeet zu versinken.
Fest der Hung Könige (Giỗ Tổ Hùng Vương)
Das Fest der Hung Könige ist eines der wichtigsten Feste in Vietnam und wird als ein Höhepunkt des geistlichen Lebens angesehen. In Vietnam soll es angeblich 18 legendäre Hung Könige gelebt haben, die als Begründer des Vietnamesischen Reiches gelten.
Seit 2007 ist der Gedenktag ein nationaler Feiertag. Im Jahr 2012 wurde der Tag der Hùng-Könige von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
In Vietnam wurde im ganzen Land fast 1500 Tempel zur Ehrung der Hung Könige errichtet. Die Hauptfeierlichkeit findet in der Nordvietnamesischen Provinz Phu Tho statt. Die Menschen gehen in den Hung-Tempel, um einen Räucherstäbchen für sie anzuzünden. Als Opfergabe werden frisches Obst und Banh Chung (würziger vietnamesischer Klebreiskuchen) auf den Altar gebracht.
Nach dem Gebet werden vor dem Hung Tempel viele kulturelle Aktivitäten veranstaltet, begleitet von Trommelschlag und Gesang. An Manchen Orten gibt es sogar aufwändige Umzüge. Zum Schluss des Festes wird ein Feuerwerk eröffnet.
Vesakh – höchster buddhistischer Feiertag (Lễ Phật Đản)
Das Vesakh Fest wird von allen Buddhisten auf der ganzen Welt als wichtigster gemeinsamer Feiertag gegangen. Es erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und vollkommene Verlöschen Buddha und somit das Ausscheiden aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, dem Kreislauf des Elends.
Tag der wandernden Seelen (Tết Trung Nguyên)
Dieser Tag ist den Ahnen und ihren herumirrenden Geistern gewidmet. Er ist nicht nur ein buddhistischer Feiertag, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der vietnamesischen Kultur.
Das Fest findet im siebten Monat des Jahres statt, wenn das Tor der Unterwelt geöffnet wird und die Geister und Seelen der Toten auf die Erde kommen dürfen.
Die Menschen halten Gebete für ihre Verstorbenen und für andere Seelen ab, um alle ungerechten Vorwürfe gegen sie aufzulösen. Damit helfen sie den Verstorbenen zu einem guten Leben im Jenseits.
Alle Leute, die in den Tempel gehen erhalten eine Rose angesteckt. Menschen, deren Mütter bereits verstorben sind, erhalten eine weiße Rose, alle anderen erhalten eine rote Rose.
Vu Lan Fest
Ähnlich wie der Muttertag und der Vatertag in Deutschland ist der Vu Lan Fest ein Anlass, um seine Dankbarkeit für die Eltern auszudrücken.
Mondfest oder Laternenfest (Tết Trung Thu)
Das Trung Thu Fest ist ein Laternenfest, das vor allem Kinderherzen erfreuen. An diesem Tag ziehen die Kinder mit ihren selbst gebastelten Laternen durch die Straßen und erhalten von ihren Eltern und Verwandten neue Spielzeuge.
Traditionelle werden Mondkuchen (Bánh Trung Thu) gegessen, dazu gibt es Tee. An einigen Orten werden Drachentänze veranstaltet.
Menschen und Mentalität
Vietnamesen sind sehr herzliche und gastfreundliche Menschen. Doch wie jedes andere Land gibt es bestimmte Charakterzüge, die auf viele Vietnamesen zutreffen, die nicht immer gut sein müssen.
Kleider machen Leute
Sobald man den Fuß aus dem Haus setzt, spielt das Materielle eine wichtige Rolle. Du kannst noch so arm sein, aber du bist im Besitzt eines guten Motorrads und Markensachen, auch wenn sie vielleicht nur Fakeprodukte sind. Das kann man aber auf dem ersten Blick nicht sehen.
Ältere Frauen und Verkäufer auf Straßenstände dagegen sieht man oft in Pyjamas. Das ist völlig normal und wird auch nicht als Pyjama angesehen, sondern als Hausklamotten. Damit läuft man auch kurz einkaufen (ähnlich wie in Deutschland, wo man in Jogginghose kurz zum Bäcker läuft).
Handeln
Wenn du auf dem Markt einkaufen gehst, musst du feilschen. Die Preise werden meistens sehr hoch gesetzt, damit man sich nach dem Verhandeln auf den tatsächlich richtigen Preis einigen kann. In großen Kaufhäusern und in Boutiquen sind die angegebenen Preise dagegen fix und man kann da nichts aushandeln.
Geschäfte werden beim Trinken abgeschlossen
Es ist Gang und Gäbe, dass man sich zum Trinken verabredet, um wichtige Geschäfte abzuschließen. Dies gilt vor allem, wenn es sich um Geschäfte mit dem Staat handelt. Dabei spielt das Geschäft selbst nur eine untergeordnete Rolle. Erst wenn alle gut betrunken ist, werden die Verträge herausgeholt und unterschrieben.
Diese Vorgehensweise gilt aber weniger für Geschäfte von privaten Unternehmen. Hier wird zwar auch getrunken, aber nur so viel, dass man noch im Stande ist, die Verträge bei wachen Verstand zu unterzeichnen.
Ältere Menschen und Lehrer genießen sehr hohes Ansehen und Respekt
Die Großeltern, die Eltern und die Lehrer genießen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Ihnen muss mit Respekt gegenübergetreten werden.
Sozialer Rang innerhalb einer Familie
Der Erstgeborene hat den höchsten Rang in einer Familie. In der nächsten Generation genießen alle seine Kinder wieder den höchsten Rang. Die Kinder stehen aber trotzdem alle Tanten und Onkeln untergeordnet, nur über deren Kinder. Und so setzt sich das ganze vor. In der heutigen Zeit hat dieser Rang nur noch etwas Symbolisches und räumt dem Ranghöchsten nur noch wenige Rechte zu.
Gesicht wahren
Für Vietnamesen ist es sehr wichtig sein Gesicht zu wahren. Deshalb werden Probleme nur innerhalb von geschlossenen Räumen und wenn möglich unter vier Augen besprochen. Befindet man sich in Anwesenheit von unbeteiligten Zuschauern, so muss man mit Ruhe und Gelassenheit an das Problem herangehen.
Man muss geschickt an eine Sache vorgehen und man darf dem anderen nicht einfach seine Meinung ans Kopf werfen, wenn man eine langfristige geschäftliche, freundschaftliche und persönliche Beziehung mit ihm aufbauen will.
Schuhe vor der Tür ausziehen
In kleinen Kleidungsgeschäften, im Tempeln und zu Hause müssen alle ihre Straßenschuhe vor der Tür ausziehen.
Religion
Vietnam ist ein multi-religiöses Land, das alle Glaubensrichtungen zulässt, solange die Religion nicht im Konkurrenz zum staatlichen Einfluss steht. Eine Regierungskommission für religiöse Angelegenheiten kontrolliert die Praktiken und Institutionen und sorgt dafür, dass sie nicht zu mächtig werden und sich gegen den Staat auflehnen können.
Die größte, ausübende Religion ist der Buddhismus. Zusammen mit den Lehren des Daoismus und des Konfuzianismus bilden sie die größte Mehrheit in Vietnam. Der Theravada-Buddhismus hat dabei den größten Einfluss.
Wenn es aber um die familiäre Pflichten und die soziale Hierarchie geht, dominieren die Wertevorstellungen des Konfuzianismus. Ihre Lehren fordern Gehorsamkeit und Respekt gegenüber den Ranghöheren. Autorität und das Streben nach Bildung setzt sich in der gesamten Gesellschaft durch.
In Sachen Religion hat der Daoismus in Vietnam Zugang gefunden, indem die Götter des Daoismus neben den Göttern des Buddhismus verehrt werden. Die daoistische Lehre von esoterische Bedeutung des Taos und der Kosmos konnte sich dagegen nie in Vietnam durchsetzen.
Neben den drei großen wichtigen Religionen findet man immer wieder Spuren des Animismus in den normalen Alltag vieler Vietnamesen. Der Geisterglaube ist vor allem unter den Geschäftsleuten sehr weit verbreitet und der Akt der Geisterbeschwörung durch Schamaninnen ist keine Seltenheit.
Teil 5: Krankheiten, Medizin in Vietnam
In diesem Abschnitt findest du wichtige Informationen über landestypische und reisetypische Krankheiten in Vietnam und wie du dich dagegen vorbeugen kannst. Außerdem erhältst du einen Überblick über die medizinische Versorgung in Vietnam und was du am besten in deine Reiseapotheke einpacken solltest, um dir selbst erste Hilfe leisten zu können. Des Weiteren werden einige Worte dem Hygienestandard in Vietnam gewidmet, damit du dir im Klaren bist, worauf du dich einlässt.
Mit Einzug der ersten europäischen Siedler seit Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Katholismus nach Vietnam gebracht. Sie macht aber nur ca. 6,9 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Dies scheint zwar wenig zu sein, aber damit erreicht der Katholismus den Status der zweitgrößten Religion in Vietnam. Daneben gibt es noch einige andere Religionen wie der Protestantismus, der Caodaismus oder der Hoa Hao und sonstiges, die nur einen sehr kleinen Anteil der Bevölkerung ausmachen.
Egal welcher Religion ein Vietnamese angehört, die Verehrung der Ahnen übt er fast uneingeschränkt aus. Dies ist eine vietnamesische Tradition und nicht eine Religion, weshalb viele Vietnamesen keine Widersprüche in der Ausübung ihrer Glaubensrichtung sehen.
Der Altar, der Ort des Ahnenkults ist das Herzstück eines vietnamesischen Hauses und der Sammelpunkt zu allen wichtigen Ereignissen des Lebens.
Welche Krankheiten gibt es in Vietnam?
Es gibt in Vietnam wie in anderen tropischen Ländern viele Krankheiten, die aber nur selten auftreten. Hier werden nur die häufigsten Krankheiten aufgelistet. Vor Reiseantritt solltest du dich im Tropeninstitut über aktuelle Krankheiten erkunden und eventuell Vorsichtsmaßnahmen vornehmen. Außerdem solltest du alle empfohlenen Grundimpfungen der ständigen Impfkomission am Robert Koch-Institut, kurz STIKO erhalten haben. So können hochansteckende Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Keuchhusten, Mumps usw. gemieden werden.
Jetlag
Aufgrund der großen Zeitverschiebung zwischen Vietnam und Deutschland benötigt der Körper etwas Zeit, um sich an die neue Veränderung zu gewöhnen. Im Winter liegt der Unterschied bei 6 Stunden und im Sommer bei 5 Stunden.
Der beste und schnellste Weg sich in die neue Zeitzone einzufinden, ist es direkt in den richtigen Rhythmus zu kommen. Das bedeutet konkret, dass du bis zum Abend durchhalten und dann erst schlafen gehen solltest. Das mag zwar hart klingen, aber dafür wirst du schnell den Jetlag los.
Reisediarrhö oder auch Durchfallerkrankung
Keine andere Krankheit tritt bei einer Reise so oft auf wie die Durchfallerkrankung. Dahinter steckt meist eine Infektion mit Toxin bildenden Bakterien. Falls die Erkrankung ohne weitere Nebenwirkung eintritt, solltest du dir einfach Ruhe gönnen und viel Flüssigkeit zu dir nehmen. Dauert die Krankheit länger als drei Tage an, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Die Vorsorge gegen Durchfall erweist sich als problematisch, denn dann dürfte man auf keinen Fall zu den Street Foods greifen. Diese sind nämlich hygienisch unter alle Hürde des deutschen Minimumstandards. Dafür sind sie aber sehr lecker und werden immer frisch zubereitet. Das Problem liegt hier hauptsächlich an der Lagerung der Lebensmittel und den Spülvorgang. Wenn dein Magen sich erst einmal daran gewöhnt hat, verträgt er es auch.
Ebenso dürfte man Getränke mit Eiswürfeln oder nicht abgekochtes Wasser nicht trinken. Im Großen und Ganzen heißt es, nur im gehobenen Restaurants speisen, denn hier ist es tatsächlich so, dass alles seinen Preis hat.
Bei dieser Art der Vorbeugung vor Diarrhö wirst du zwar auf der sicheren Seite sein, allerdings wirst du Vietnams Authentizität verpassen.
Malaria
In Vietnam sind nur bestimmte Gebiete von Malaria betroffen. Die meisten touristischen Regionen gelten als Malariafrei. Dazu zählen auf jeden Fall alle großen Städte und Provinzhauptstädte (außer Kon Tum), das gesamte Küstengebiet sowie das Delta des roten Flusses und das Mekong Delta (außer die Gegend südlich von Ca Mau).
In der Regel brauchst du keine Prophylaxe, wenn du dich nicht in die Malariagebiete gehen möchtest. In Deutschland wird meist Lariam als medikamentöse Prophylaxe empfohlen. Dieses Medikament hat aber viele Nebenwirkungen und ist nur schwer verträglich. Deshalb wird sie nur unter besonderen Auflagen verordnet.
Du kannst dich aber auch durch einfache Hilfsmittel gegen Malaria schützen. Vorbeugende Maßnahmen sind zum Beispiel abends lange Klamotten anziehen und auch Füße bedecken, Antimückenschutzmittel nehmen und beim Schlafen einen Mückennetz benutzen.
Denguefieber
Denguefieber ist eine Virusinfektion, die durch Mücken übertragen wird. Bisher gibt es keine Impfstoffe gegen diesen Virus. Betroffene Gebiete sind Ho Chi Minh Stadt und die südvietnamesische Provinze Ba Ria – Vung Tau.
Die Vorsorgemaßnahmen für Malaria können auch gegen Denguefieber angewendet werden.
Japan Enzephalitis
Die Japanische Enzephalitis ist eine Virusinfektion des Gehirns, die durch nachtaktive Reisfeldmücken auf die Menschen übertragen wird. Die Mücken kommen in wasser- und sumpfreichen Regionen, in ländlichen Gebieten und in Gegenden mit Reisanbau vor.
Während der Regenzeit sind die Reisfeldmücken besonders aktiv, da der schwül-feuchten Luft häufiger auftritt. Deshalb sollte man während der Regenzeit die von Japanischen Enzephalitis betroffenen Gegenden meiden.
Die Infektionsgefahr mit Japanische Enzephalitis ist in den Städten als sehr gering einzuschätzen. Dazu gehören Hanoi, Ho Chi Minh Stadt, Hai Phong, Nha Trang, Da Nang, um die wichtigsten zu nennen.
Eine vorbeugende Impfung ist nur empfehlenswert, wenn du unabhängig von deiner Reisedauer in Vietnam mehrere Tage und Nächte in ländlichen Regionen verbringen möchtest. Dies gilt vor allem für die Monate Mai bis Oktober.
Medizinische Versorgung in Vietnam
Die medizinische Versorgung in den Großstädten Hanoi und Ho Chi Minh Stadt entsprechen den internationalen Standard, nicht aber die Hygienestandard im Krankenzimmer, in den Gängen und in den Toiletten.
Das Wort Diskretion und Privatsphäre kennen die nationalen Krankenhäusern nicht. Es können mehrere Personen im Behandlungsraum eintreten. Sie werden nacheinander in Anwesenheit der anderen Patienten untersucht, es sei denn man müsste sich ausziehen. Dann darf man hinter einem Vorhang. Die Tür zum Behandlungsraum geht ständig auf und zu, weil ständig Patienten reinschauen, um zu sehen, wie lange es noch dauert oder eine Krankenschwester schaut rein, um über andere Sachen nachzufragen. Wenn der Arzt eine Diagnose festgestellt hat, verschreibt er die nötigen Medikamente und damit ist man fertig. Es wird nur kurz gesagt, was man hat, aber es wird nicht genau erklärt was es ist. Dafür gibt es keine Zeit.
Aus diesem Grund empfehlen wir dir, ein internationales Krankhaus aufzusuchen. Diese entsprechen in allen Hinsichten dem internationalen Niveau. Bei Fragen kann man sich jederzeit an die Ärzte wenden, die entweder selbst englisch sprechen oder einen Dolmetscher zum übersetzen haben.
Internationale Krankenhäuser sind zwar teurer und man muss auch sofort in Bar oder per Kreditkarte zahlen, die man aber von der Reisekrankversicherung erstattet bekommt, wenn man davor welche abgeschlossen hat.
Welche Impfung braucht man für Vietnam?
Das Tropeninstitut empfiehlt vor einer Reise nach Vietnam auf Aktualität folgender Impfung zu schauen:
- Tetanus (meist tödlich verlaufende Muskelkrämpfe)
- Diphtherie (lebensgefährliche bakterielle Infektion)
- Hepatitis A und B (Leberentzündung)
- Masern, Röteln (Kinderkrankheit, Hautausschlag mit roten Punkten)
- Mumps (geschwollene Ohrspeicheldrüsen)
- Keuchhusten
Wenn du vorhast, für mehrere Tage in ländlichen Regionen zu leben, solltest du über eine Tollwutimpfung nachdenken. Lass dich dafür im Tropeninstitut beraten. Eine Tollwutimpfung ist nicht spaßig, denn der menschliche Körper verträgt sie nur schwer und es kann viele Nebenwirkungen auftreten.
Zwischen Mai bis Oktober breiten sich die Japanische Enzephalitis Viren besonders gerne in ländlichen Gegenden aus. Deshalb sollte man sich dagegen impfen lassen, wenn bekannt ist, dass nicht nur Städtereisen geplant ist.
Da die Menschen in Vietnam es mit der Hygiene nicht so genau nehmen, kann man sich mit Salmonellen infizieren. Vor allem Streetfood in ländlichen Regionen ist mit Vorsicht zu genießen. Gegen den Erreger Salmonella Typhi kann man sich aber impfen lassen.
Ist eine Reiseapotheke notwendig?
Wir würden dir dazu raten die wichtigsten Medikamente und Schutzmittel für die erste Hilfe aus Deutschland mitzunehmen. Zum einen, weil nicht immer eine Apotheke in nächster Nähe ist, und zum anderen, weil die Medikamente in Deutschland besser sind.
Die Vorschriften für die Zulassung von Medikamenten sind in Vietnam sehr lückenhaft und lassen viel Interpretationsspielraum zu. Wer auf eine Nummer sicher gehen will, auch kein Fakeprodukt zu kaufen, sollte Apotheken vom Krankenhaus aufsuchen. Es gibt durchaus viele seriöse Apotheken in Vietnam, aber diese sind den Touristen in der Regel nicht bekannt.
Was du in deine Reiseapotheke auf jeden Fall einpacken sollst sind:
- Schmerz- und Fiebermittel
- Durchfallmedikamente und Mittel gegen Erbrechen und Übelkeit
- Mückenschutzmittel
- Sonnencreme
- Desinfektionsmittel
- Pflaster und Verbandsmaterial
- Augentropfen (z.B. Kochsalz, um die Augen zu reinigen)
Hygienestandard in Vietnam
Wie bereits mehrmals in diesem Artikel erwähnt, liegt der Hygienestandard der Vietnamesen in fast aller Hinsicht weit hinter dem der Deutschen. Nur die Körperhygiene scheinen die Vietnamesen sehr ernst zu nehmen und duschen sich deshalb mehrmals am Tag.
Im Bereich Essen und Trinken leidet die Hygiene besonders stark. Besonders im Street Food Bereich wird gern alles wischi waschi gesäubert und gewaschen. Fleischware liegen ungekühlt in der Vitrine. Deshalb müssen sie in kürzester Zeit verbraucht werden. Bei gut besuchten Läden ist es auch der Fall.
Eiswürfel in Restaurants sind industriell hergestellt und deshalb bedenkenlos. In Straßenständen dagegen sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sauber. In diesem Fall ist es der sicherer Weg, kalte Getränke direkt aus dem Gefrierschrank zu nehmen.
Leitungswasser in Vietnam ist kein Trinkwasser und muss erst abgekocht werden. Zum Zähneputzen und oder zum Duschen kann man das Leitungswasser aber bedenkenlos verwenden.
Teil 6: Vietnam Geschichte
Der Kampf um die Unabhängigkeit begleitet Vietnam über die ganze Geschichte. Fast 1000 Jahre lang war Vietnam von den Chinesen besetzt und gehörte zum chinesische Provinz. Als der Norden Vietnams sich von der chinesischen Vorherrschaft befreien konnte, folgte eine Zeit mit wechselnden Dynastien vietnamesischer Herrscher.
Schließlich gelangte das Land im 18. Jahrhundert ins Visier europäischer Mächte und ab Mitte des 19. Jahrhunderts etablierte die Franzosen ihre Kolonialherrschaft über Vietnam, das Teil von Französisch-Indochina wurde. Als die Viet Minh unter Führung von Ho Chi Minh sich gegen die Vorherrschaft Frankreichs auflehnte, mündete der Aufstand in den ersten Vietnamkrieg, den die Viet Minh gewannen.
Nach der Niederlage Frankreichs wurde Vietnam geteilt und die Spannung zwischen den Nord- und Südvietnamesen nimmt von Tag zu Tag zu. Amerikanische Soldaten nutzten die Unruhe im Land, um einen zweiten Vietnamkrieg heraufzubeschwören.
1976 erlangte Vietnam ihre Unabhängigkeit und damit endete auch die 22-jährige Teilung des Landes. Seit der Wiedervereinigung herrscht in Vietnam ein kommunistisches Regime mit einer Sozialistischen Marktwirtschaft.
Frühgeschichte und Altertum
Werkzeugfunde aus dem Jahr 500.000 v.Chr. belegen eine erste Besiedlung der Region des heutigen Vietnams in der Altsteinzeit. Ab 30.000 v.Chr. entstand die älteste nachgewiesene Kultur, die Dieu Kultur. Um 16.000 v.Chr. breiteten sie sich als die Hoa Binh Kultur weiter aus. Als letzte altsteinzeitliche Kultur galt die Bac Son Kultur, deren Existenz ins Jahr 12.000 v.Chr. zurückreichte. Aus dieser Zeit stammen die ersten Keramikfiguren.
Um das Jahr 5.000 v.Chr. begannen die Vietnamesen mit dem Reisanbau, die sie mittels künstlicher Bewässerung betrieben.
Mit der Sa Huynh Kultur an der Küste von Mittel- und Südvietnam sowie der Dong Son Kultur im Delta des Roten Flusses begann um 3.500 eine bronzezeitliche Kultur, die um 500 v.Chr. bis 100 v.Chr. ihre Blütezeit hatte.
Um 2.000 v.Chr. begann dann die Zeit der legendären Hung Könige, die bis ins Jahr 258 v.Chr. reichte. Zwischen 257 bis 207 v. Chr. wanderte der Stamm Au Viet aus der heutigen Südchina ein und vermischten sich mit dem Stamm dort ansässigen Lac Viet. Daraus entwickelte sich das Königreich Au Lac.
Ab dem Jahr 207 v.Chr. wurde Au Lac von den chinesischen Trieu Dynastie eingenommen und das Königreich Au Lac wurde in Nam Viet umbenannt. Nam Viet erhielt vorerst seine Unabhängigkeit bis zum Jahr 111 v.Chr, als unter der chinesischen Han Dynastie die 1000-jährige chinesische Fremdherrschaft über Nordvietnam begann. Die Kolonialisierung führte nicht nur zu Unruhen im Land, sondern auch zur Übernahme vieler chinesischer Kultur.
Im Süd- und Mittelvietnam entwickelte sich währenddessen das Champa Reich. Weiter südlich, im Bereich des Mekong Deltas schlossen sich einige Einheiten zu Funan zusammen, das als Vorläufer des Reiches der Khmer in Kambodscha gilt. Champa und Funan waren beide stark von der indischen Kultur geprägt, während der Buddhismus sich im Norden verbreitete.
Mittelalter und Neuzeit
Anfang des 10. Jahrhunderts brachte die chinesische Tang Dynastie zusammen und Vietnam erlangte unter der Führung von Ngo Quyen seine Unabhängigkeit zurück. Nach dem Tod von Ngo Quyen folgten einige kurzlebige Dynastien.
Von 1010 bis 1225 wurde der Staat unter der Ly Dynastie, deren Gründer Ly Thai To war, in Dai Viet umbenannt. Während ihrer Herrschaft über Dai Viet wurde der Konfuzianismus zur Staatsreligion und die Hauptstadt Thang Long (spätere Hanoi) wurde gegründet.
Im 15. Jahrhundert fiel das Gebiet wieder kurzeitig an die chinesische Minh Dynastie, die mit Gewalt versuchten spezifisch vietnamesische kulturelle Errungenschaften zu zerstören und diese durch chinesische zu ersetzen.
Von 1427 bis 1789 regierte die vietnamesische Lê Dynastie, die die längste herrschende Dynastie in Vietnam wurde. Unter der Führung von Le Loi wurden die Chinesen aus dem Land zurückgedrängt. Das Champa Reich wurde komplett erobert und an das Reich Dai Viet eingegliedert. Die vietnamesische Macht wurde bis an den Mekong ausgedehnt. Obwohl die vietnamesische Tradition wieder stark betont wurde, prägte der Konfuzianismus weiterhin die Staatsorganisation.
Im 16. Jahrhundert kamen die ersten Europäer nach Vietnam und begannen ihre Religion und Kulturgut (z.B. die lateinische Schrift) im Land zu verbreiten.
Die Le Dynastie verloren im 17. Jahrhundert ihre Macht vollkommen. Zwei andere adelige Geschlechter beherrschen stattdessen das Land, einmal die Nguyen im Süden und einmal die Trinh im Norden. So kam es zu einer Spaltung Vietnam entlang der Herrschaftsgrenze.
Französische Kolonialherrschaft
Im Jahre 1771 brach die Tay Son Rebellion aus und ein Bürgerkrieg folgte danach. Mit französischer Hilfe konnte der Prinz Nguyen Phuc Anh der Rebellen ein Ende setzen und wurde in Thang Long zum Kaiser Gia Long gekrönt. Er war der erste Kaiser, der über den gesamten vereinten Staat regierte. Der Staat erhielt seinen neuen Namen Vietnam.
Kaiser Gia Long strebte nicht nur eine konservative Politik an, die zum Stillstand in der Wirtschaft Vietnams führte und das Land von Rest der Welt isolierte, sondern setzte auch auf eine gezielte Christenverfolgung.
Die Franzosen reagierten daraufhin mit einer schrittweisen Annektierung Vietnams, bis hin zu dessen vollständiger Eroberung im Jahr 1883. Vier Jahre wurde Französisch-Indochina mit den Gebieten Vietnams und dem Khmer Königreich gegründet.
Während der französischen Kolonieherrschaft wurden die Infrastruktur, die Industrie sowie die Bildungs- und Gesundheitssektor in Vietnam verbessert, während die Landbevölkerung immer weiter in Armut verfallen, weil sie als billige Arbeitskraft missbraucht wurde. Daraus entwickelte sich eine antifranzösische Bewegung unter der Führung von Ho Chi Minh.
Während des zweiten Weltkriegs geriet Vietnam auch unter der Kontrolle Japans und wurde fortan von Japan und Frankreich verwaltet und beutete das Land bis auf das Letzte aus, indem sie immer stärker nach Nahrungsmittel forderten. Schätzungsweise starben dabei zwei Millionen Menschen vor Hunger.
Daraufhin gründete Ho Chi Minh die Widerstandsbewegung Viet Minh, die sich mit amerikanischer Unterstützung gegen die Vorherrschaft Japans und Frankreichs auflehnte.
Nach der Kapitulation Japans rief Ho Chi Minh die unabhängige Demokratische Republik Vietnam aus. Damit ist Vietnam die zweite unabhängige Republik Südostasiens, nach Indonesien.
Indochinakrieg und Teilung Vietnam in zwei Staaten
Nur wenige Tage nach der Unabhängigkeitserklärung marschierten britische Truppen nach Saigon und chinesische Truppen marschierten in den Norden. Und trotz eines Friedensvertrags mit den Viet Minh erzwangen die Franzosen am 23.09.1945 die Wiedererrichtung ihres kolonialen Regimes in Südvietnam.
Als die Franzosen auch versuchten, das inzwischen unabhängige Nordvietnam zu unterwerfen, führte es 1946 zum Ausbruch des Indochinakriegs.
Nach jahrelangen Kämpfen gelang es den Viet Minh unter General Vo Nguyen Giap die Franzosen bei der Schlacht von Dien Bien Phu am 8. Mai 1954 zu besiegen. Dies markierte auch das endgültige Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina.
Gemäß des Genfer Abkommens wurde Vietnam entlang des 17. Breitengrades in die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) und die Republik Vietnam (Südvietnam) geteilt.
Die USA wahren ihre Stellung in Südvietnam, um ein mögliches Erstarken des kommunistischen Nordens entgegenzuwirken.
Vietnamkrieg
Die USA nahmen den Tonkin-Zwischenfall vor der Küste Nordvietnams als Anlass für die Eröffnung des Vietnamkriegs. Dabei sollen nach Angaben der United States Navy nordvietnamesische Schnellboote zwei US-amerikanische Kriegsschiffe ohne Anlass angegriffen haben. Ob diese Angriffe tatsächlich stattgefunden haben, ist bis heute nicht klar.
Bis 1968 eskalierte der Krieg zum Trauma, obwohl die Amerikaner Nordvietnam waffentechnisch und truppenmäßig weit überlegen waren.
Der Krieg wurde mit äußerster Brutalität geführt. Die Zahl der Bomben, die die Amerikaner über Vietnam abwarfen, übertrafen die gesamte Bombenlast des Zweiten Weltkrieges um ein Vielfaches. Ihres Sieges sicher prophezeiten die amerikanischen Offiziere im heutigen Rex Hotel in Saigon den baldigen Sieg über Nordvietnam.
Doch die Vietnamesen kämpften mit patriotischem Heldenmut und gewannen den Krieg, der weltweit zum Mythos wurde. In diesem Krieg griffen sowohl Männer als auch Frauen Nordvietnams zur Waffe, denn jede Hilfe zählte.
Die Partisanen waren todesmutig und unberechenbar. Der Dschungel war ihr Verbündeter und ein perfekter Versteck für selbst hergestellte Waffen und für sie selbst. Nach ihren Einsätzen waren die Kämpfer in der Regel wie von Erdboden verschluckt. Sie verschwanden in Tunnelsystemen, die überall im Land zu finden sind, wie z.B. der Tunnel Cu Chi in Saigon.
Die Amerikaner konnten den hartnäckigen Wiederstand der Vietnamesen nicht brechen. Hinzu kommt die Antikriegsstimmung im eigenen Land. Selbst hochdekorierte US-amerikanische Soldaten waren irgendwann gegen diesen Krieg.
Schließlich kam es im Jahr 1973 zum Pariser Waffenstillstandabkommen und zum Abzug aller US-Truppen aus Vietnam.
Im Jahr 1975 marschierten nordvietnamesische Truppen in den Süden ein und standen in kürzester Zeit vor Saigon. Die USA wurden davon völlig überrascht. Die noch verbliebenen Militärarbeiter und CIA Agenten verließen das Land daraufhin Hals über Kopf.
Am 30. April 1975 wurde Saigon eingenommen und Südvietnam kapitulierte bedingungslos. Dies war das Ende des Vietnamkriegs.
Sozialistische Republik Vietnam
Am 2. Juli 1976 wurde die Sozialistische Republik Vietnam (kurs SRV) gegründet und Saigon wurde in Ho Chi Minh Stadt umbenannt.
Im Zuge der Umerziehungsmaßnahmen wurden vermögende Einwohner, die eine führende Position des ehemaligen südvietnamesischen Staates inne hatten, ins Lager geschickt und gefoltert oder getötet. Rund 6,5 Mio. Menschen wurden aus Sicht des SRV als Verräter oder als Mitglied einer Verräterfamilie identifiziert. Sie verloren ihr Ansehen, ihr Land, ihr Titel und wurden gedemütigt und unterdrückt.
Dies führte zur Flucht vieler Südvietnamesen, die entweder deklassiert und repressiert wurden oder sich sträuben, das kommunistische Regime anzuerkennen. Sie flohen über den Wasserweg vor allem nach Frankreich, Australien, Kanada oder in die USA. Die Welle dieser sogenannten Boat-People ebbten erst in den 1980ger Jahre endgültig ab.
Infolge des Vietnamkriegs breiteten sich die Roten Khmer auf Vietnamesisches Gebiet aus und führten auch dort ein Terrorregime. Vietnam fühlte sich dazu veranlasst, in Kambodscha einzumarschieren und eroberte im Januar 1979 die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh.
Die Volksrepublik China, die die Khamer unterstützte, zog mit ihrer Truppe an die Grenze von Vietnam und verursachte eine bewaffnete Auseinandersetzung. Nach zu hohen Verlusten auf chinesischer Seite, wurden die Kämpfe wieder eingestellt. 1989 zog Vietnam sich schließlich aus Kambodscha zurück.
Durch die Auseinandersetzung mit China verbündet sich Vietnam mit der Sowjetunion, welches das Land als Marinestützpunkt nutzte. Nach deren Zusammenbruch im Jahre 1991 war Vietnam politisch von der Welt isoliert.
Teil 7: Vietnam: Wirtschaft und Entwicklung
Vietnam ist geprägt von vielen Widersprüchen. Das Land ist kommunistisch regiert, lässt aber die freie Marktwirtschaft zu. Auch wenn die Menschenrechtssituation angespannt bleibt, ist das Land für Touristen ausgesprochen sicher.
Als die Amerikaner 1993 ihr Wirtschaftsembargo über Vietnam aufhob, flossen so viele ausländische Investitionen und Finanzhilfen ins Land, sodass Vietnam eine Wirtschaftsblüte erfuhr und galt bald als Land mit überdurchschnittlichen Wachstumschancen.
Die Privatisierung der Landwirtschaft sowie die Aufhebung der zentralen Planung zu Gunsten des Staates führten zu einem rapiden Wachstum des BIP von 5% auf über 8% ab den 1990er-Jahren. Der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze fiel von rund 50 % im Jahr 1986 auf 2% im Jahr 2016. Die Weltbank stuft Vietnam seit Beginn 2011 als Schwellenland ein.
Durch die wirtschaftliche Liberalisierungspolitik ist Vietnam heute der drittgrößte Reisexporteur der Welt. Daneben zählt es weltweit auch zu den größten Kaffee-Exporteuren. Vietnam verfügt zwar über Ölvorkommen, das es aber aufgrund fehlender Raffinerien nur als Rohöl exportieren kann. Wichtige Industriezweige sind u.a. die Textil- und Schuherzeugung, sowie Stahl, Zement und Automobilmontage.
Besonders der Tourismusbranche kommt eine große Bedeutung zu. Bis vor einigen Jahren wird Vietnam nur von einigen Rucksacktouristen bereist. Seit der Jahrtausendwende aber gewann Vietnam als fernöstliches Reisziel immer mehr an Attraktivität und die Zahl der Badeurlauber und Erholungsreisende steigen bis heute immer weiter an.
Es werden viele Kreuzfahrten angeboten, die an attraktive Hafenstädten anhalten. Aus vielen ehemaligen Fischerdörfern sind heute Badeorte entstanden. In den Küstenregionen wachsen ständig neue Ressorts und Hotelanlangen.
Teil 8: Häufig gestellte Fragen
Ist der Urlaub in Vietnam gefährlich?
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